In einer Kolumne der Süddeutschen Zeitung hält es ein syrischer Autor für diskussionswürdig, ob es nicht eigentlich obszön sei, wenn Frauen im Freien ein Eis essen. Denn das Lecken am „phallusförmigen“ Eis bringe seinesgleichen in Wallungen. Im Netz ist eine heftige Debatte über diese Frage entbrannt. Auch ein Landsmann des Autors hat sich dazu geäußert und ein klares Statement abgegeben: Ihm zufolge seien Menschen mit solchen Denkweisen nicht einmal in Syrien willkommen.
Im Rahmen seiner Kolumne „Typisch deutsch“ schrieb Autor Mohamed Alkhalaf, der vor acht Jahren aus Syrien nach Deutschland „flüchtete“, über seinen Freund Ibrahim, der offenkundig ein Problem mit eisessenden Frauen hat. Er sei beim Anblick einer solchen „unruhig geworden“. In der Öffentlichkeit ein Eis zu schlecken, besonders aus einer Waffel, gilt in Syrien als obszön.
„In Syrien habe ich es wie jeder Mann und jede Frau vermieden, in der Öffentlichkeit Eis zu essen, vor allem nicht in der Waffel.“ Dies gelte als „vulgäres, obszönes Verhalten“, erklärte Alkhalaf. Das „Verspeisen von Speiseeis und anderen Mahlzeiten“, die als phallisch geformt angesehen werden könnten, gelte als „provokant oder anstößig“. So müssen beispielsweise Gurken, Karotten oder Bananen vor dem Verzehr in Stücke geschnitten werden.
Außerdem schreibt der Autor, dass in Syrien „speziell von Frauen“ erwartet werde, „dass sie in der Öffentlichkeit eine zurückhaltende und respektvolle Haltung zeigen“.
Alkhalaf selbst hat angeblich keine Einwände mehr gegen das Eis essen in der Öffentlichkeit. “Es ist ja noch nicht lange her, da hätte mir diese Situation erhebliche Schwierigkeiten bereitet. Eine Frau, die in meiner Sichtweite an einer Kugel Eis leckt. Einige Jahre lang hat mir in solchen Momenten die Schamesröte die Wangen gefärbt”, erinnert er sich. Nach seiner Ansicht sollten Zuwanderer sich daran gewöhnen, dass in Deutschland eben Eis in der Öffentlichkeit gegessen wird. Sein Geständnis, in welchem Ausmaß Zuwanderer aus seinem Kulturkreis eine eindeutig nicht sexuelle Handlung sexualisieren, wirft bei kritischen Beobachtern aber eher die Frage auf, was solche Personen überhaupt in unserer Gesellschaft zu suchen haben.
Im Netz hat der Artikel entsprechend für heftige Diskussionen gesorgt, wobei die Kritiker klar in der Überzahl waren. Scharfe Kritik äußerte auch ein Landsmann Alkhalafs. Manaf Hassan, der sich selbst als Autor und Publizist beschreibt, schrieb auf Twitter (Hervorhebungen durch Redaktion):
Einer der schlimmsten Texte, die ich in letzter gelesen habe. Und so einen Mist muss ich in Deutschland lesen. Aber er ist so vielsagend, dass ich darüber unbedingt schreiben muss.
1. Ich finde es gut & schlecht, dass Mohamad & Ibrahim uns erklären, was sie davon halten, wenn ganz normale Menschen in der Öffentlichkeit Eis essen. Gut deshalb, weil wir so wissen, wie einige der Menschen denken, die zu uns neu zugewandert sind. Es sagt viel über sie aus. Schlecht finde ich es, weil ich es besorgniserregend finde, was für steinzeitliche Menschen mittlerweile hier sind & was für Denkweisen sie haben. Und wie sie es mit Lügen untermauern. Aber dazu gleich mehr. Und es hat sie niemand gezwungen, nach Deutschland zu kommen. Wenn man Dinge wie Eis essen schon „anstößig“ findet, was hat man dann für halbnackte oder nackte Menschen am See übrig gelassen?
2. Der Verfasser behauptet, dass er es in Syrien – wie jeder andere Mann oder andere Frau – vermieden hätte, ein Eis in der Öffentlichkeit zu essen, weil es dort als vulgär/obszön gewertet wird. Das ist eine ganz große Lüge. Ich selbst esse in Syrien oft Eis und sehe auch viele Menschen Eis essen. Auch viele Frauen. Syrien ist ein säkulares Land, in dem Religion und Staat getrennt sind. Es gibt in Syrien aber leider hier und da konservativ-muslimische Familien, die in einer Parallelgesellschaft leben. Seit Ausbruch der Syrien-Krise sind diese Familien in Teilen, in denen der IS & andere islamistische Terroristen die Kontrolle hatten, rasant angestiegen, aus Angst vor Repressionen. Dort waren all diese Dinge nicht erlaubt. In diesen Gebieten durften Frauen bspw. nicht an der Wand schlafen, weil sich dahinter ein Mann befinden könnte. Sie durften auch keine Gurke, Karotte oder Banane am Stück essen, sondern mussten sie in Stücke schneiden. So wie der Verfasser es eben beschreibt.
3. Es sagt viel mehr über den Verfasser aus als über Syrien, was er für einen Unsinn schreibt, um seine Denkweise, die er trotz aller geschilderten Dinge, noch zurückhält. Und er manifestiert seine Meinung bewusst damit, dass es angeblich in Syrien zur Normalität gehöre, um selbst nicht in Frage gestellt zu werden. Er schreibt bspw. dass von Frauen in Syrien erwartet werde, „dass sie in der Öffentlichkeit eine zurückhaltende und respektvolle Haltung zeigen“. Das ist absoluter Blödsinn. Er & sein Umfeld erwarten das vielleicht. In Syrien soll man respektvoll miteinander umgehen, ja. Das gilt für alle. Aber eine Frau muss nicht zurückhaltend sein. Wer Syrien großflächig kennt, der weiß das.
4. Ich finde es aber gut, dass wir mal Einblicke bekommen, wer unter anderem zugewandert ist & welche Denkweisen sie mitbringen. Viele der Menschen, die sich nämlich damals gegen die syrische Regierung gestellt haben, waren Menschen mit solchen Denkweisen. Weil Assad & seine Regierung für sie „Ungläubige“ sind, weil sie solche Denkweisen nicht zur Staatsform machen. Deshalb haben sie den djihadistischen Winter eingeleitet. Deshalb feiern Syrer mit solchen Denkweisen auch Erdogan. Sie wünschen sich einen wie Erdogan in Syrien. Weil er der extremistischen Muslimbruderschaft angehört & in ihren Augen ein religiöser Anführer ist. Auch Mursi in Ägypten haben sie damals deshalb gefeiert.
5. Es ist legitim, dass der Verfasser seine Meinung schreibt. Ich finde aber, dass Menschen mit solchen Denkweisen hier einfach nicht hergehören. Sie sollen in ein konservativ muslimisches Land & müssten nichts verändern. Sie können sich dort austoben & müssten hier nicht alles auf den Kopf stellen. Aber ich weiß schon. Nicht mal diese Länder haben sie aufgenommen. Und schon gar nicht gab es so großzügige Hilfen wie in Deutschland. Aber diese Menschen müssen sich entscheiden. Hier leben & integrieren oder auswandern in ein Land, das ihre Denkweisen lebt. Die deutlich überwiegende Mehrheit in Syrien will solche Menschen, mit solchen Denkweisen, nicht zurück.
Manaf Hassan via Twitter
Selbstverständliche Alltagshandlungen gelten in bestimmten Kulturkreisen also als vulgär und anstößig. Männer aus diesen Kulturkreisen fühlen sich dadurch „angemacht“. Im Hinblick darauf, dass Frauen in westlichen Ländern die gleichen Rechte wie Männer haben und in der Öffentlichkeit keine „zurückhaltende und respektvolle Haltung“ zeigen müssen (sondern vielmehr Respekt von ihren männlichen Mitbürgern erwarten dürfen), kann man sich vorstellen, was deren Anblick bei diesen offensichtlich testosterongesteuerten Zuwanderern auslösen muss. Sie sehen diese als Freiwild, die Anzahl der sexuellen Übergriffe auf Frauen spricht bereits eine deutliche Sprache.
Die Frage des syrischen Autors kann man nur mit einem klaren Nein beantworten: Obszön ist einzig und allein die Denkweise dieser Zugewanderten, die die Werte der westlichen Gesellschaften, insbesondere die Gleichberechtigung von Mann und Frau, nicht respektieren. Trotzdem wandern sie in Massen in europäische Länder ein – besonders nach Deutschland, aufgrund der üppigen Sozialleistungen. Den Artikel von Mohamed Alkhalaf sollte jeder aufmerksam lesen und sich dann fragen, ob diese Zuwanderer sich jemals in Deutschland integrieren werden… Und, ob sie das überhaupt wollen.